March 27, 2021
2008 ist meine Großmutter gestorben. Sie ist die Person, die mich erzogen hat, weil meine Mutter auswärts arbeiten musste. Mein Vater hat uns praktisch gar nicht geholfen. Meine Großmutter war für mich, wie eine zweite Mutter. Oder vielleicht war sie meine echte Mutter, was Erziehen angeht. Ich habe nämlich mehr Zeit mit ihr verbracht als mit meiner Mutter. Na ja, 2008 ist sie krank geworden und meine Mutter hat mir gesagt, dass es besser wäre, wenn ich sie besuche komme. Damals war ich in Japan. Ich hatte seit 2005 dort gelebt. Ich bin nach Brasilien geflogen, um mit ihr Zeit zu verbringen. Sie sah nicht so gesund aus, aber nicht, als würde sie bald sterben. Leider ist sie gestorben, und zwar ein Monat nachdem ich nach Japan zurückgekehrt war. Es war schrecklich, aber ich wusste zu schätzen, dass ich die Gelegenheit hatte, ein paar Tage mit ihr zu verbringen. Es wäre furchtbar gewesen sein, wenn ich es nicht getan hätte. Meine Mutter ist immer sehr dramatisch und übertriebt über alles, aber damals hatte ich das Gefühl, dass ich sie zuhören sollte.
Eines Tages war ich sehr traurig und ich habe mit meiner anderen Großmutter telefoniert. Das war nicht üblich, weil es damals kein WhatsApp oder so was gab und ein Anruf von Japan nach Brasilien war nicht billig. Sie ist die Mutter meines Vaters und wir hatten nie zu viel Kontakt. Mein Vater hat mich vielleicht einmal pro Jahr zu ihr gebracht, als ich ein Kind war. Na ja, wir haben gesprochen und sie hat mir erzählt, wie stark sie ihr Vater immer noch vermisst, obwohl er vor schon 50 Jahre gestorben ist. Es war ein Unfall, nach dem, was ich mich erinnern kann. Er ist auf der Straße gestorben und es war ganz plötzlich. Sie hat mich gesagt, dass sie immer noch deswegen weint, aber die Zeit hilft uns, den Schmerz zu ... erleichtern. (Sagt man das so auf Deutsch?)
Nun ja, sie hat mir erzählt, wie es gut war, als sie mit ihren Eltern nach Portugal gereist waren. Sie haben dort 6 Monate verbracht. Als ich davon gehört habe, habe ich mich gefragt: Warum ausgerechnet Portugal? Ich habe dann sie gefragt, ob sie aus Portugal gekommen waren. Dazu hat sie mir mit "ja" geantwortet. Ich war sehr überrascht, weil ich gar nicht wusste, dass sie Portugiesen waren!
Ich war sehr begeistert, weil ich nie vorhatte, für immer in Japan zu leben. Japan ist ein gutes Land, aber es ist sehr weit entfernt von Brasilien, das Flugticket ist teuer, die Reise zwischen beiden Ländern schließt einen Stopp irgendwo ein, was alles erschwert. Meine Mutter kann z.B. kein Englisch sprechen. Und das ist nicht alles. Ich wollte auch in einem Land leben, wo ich einen Mann heiraten könnte, wenn ich es tun möchte. Japan war und ist immer noch dieses Land nicht. Heutzutage kann schwule und Lesben auch in Brasilien heiraten, aber damals, nicht.
Nun ja, als wir fertig waren, zu telefonieren, habe ich sofort auf die Seite des portugiesischen Konsulats in Rio de Janeiro geschaut, um nach Informationen zu suchen. Ich habe eine Nummer gefunden und hat sie angerufen. Ich habe eben danach gefragt, ob ich die Chance hätte, Portugiese zu werden. Der Dialog war Folgendes:
- Nur Kinder von Portugiesen können die Staatsangehörigkeit bekommen. Wer ist das Kind von Portugiesen in ihrer Familie?
- Meine Großmutter.
- Lebt sie noch?
- Ja.
- Dann kann sie die Staatsangehörigkeit beantragen. Nachdem sie sie bekommen hat, kann ihr Vater sie beantragen. Und nachdem er sie bekommen hat, können Sie sie beantragen.
Meine Güte! Das klangt wie ein langer Weg, und es war tatsächlich so, aber am Ende habe ich es geschafft. Es hat viel Geld, Zeit und Mühe gekostet, aber seit 2013 habe ich das Recht, in Portugal und überall in der EU zu leben. Es hat viel Geld gekostet, weil ich allein für die Vorgänge für drei Personen bezahlen habe. Meine Großmutter und mein Vater haben zugestimmt, mir mit allen außer Geld zu helfen. Ich glaube, dass es ihnen egal war, Portugiese zu werden. Sie würden nicht auswandern oder sogar reisen. Für mich war es aber etwas sehr Gutes, weshalb habe ich mich entschieden, für alles zu bezahlen. Wenn ich es nicht getan hätte, hätte ich meine Staatsangehörigkeit nicht bekommen.
Es war einigermaßen lustig bzw. ironisch, weil ich jahrelang in Japan daran gedacht hatte, wie ich die Staatsangehörigkeit eines anderen Landes bekommen könnte. Ich hatte an Kanada und Australien gedacht, aber ich hätte entweder einen Kurs besucht oder eine Arbeit gefunden sollen, um zu versuchen, einen Weg zu bauen, mit dem ich später die Staatsangehörigkeit beantragen könnte. Wer würde raten, dass ich von Anfang an die Chance hatte, eine zweite Staatsangehörigkeit zu bekommen?
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Meine portugiesische Staatsangehörigkeit |
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2008 ist meine Großmutter gestorben. |
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Sie ist die Person, die mich erzogen hat, weil meine Mutter auswärts arbeiten musste. |
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Mein Vater hat uns praktisch gar nicht geholfen. |
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Meine Großmutter war für mich, wie eine zweite Mutter. |
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Oder vielleicht war sie meine echte Mutter, was Erziehen angeht. |
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Ich habe nämlich mehr Zeit mit ihr verbracht als mit meiner Mutter. |
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Na ja, 2008 ist sie krank geworden und meine Mutter hat mir gesagt, dass es besser wäre, wenn ich sie besuche komme. |
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Damals war ich in Japan. |
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Ich hatte seit 2005 dort gelebt. |
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Ich bin nach Brasilien geflogen, um mit ihr Zeit zu verbringen. |
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Sie sah nicht so gesund aus, aber nicht, als würde sie bald sterben. |
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Leider ist sie gestorben, und zwar ein Monat nachdem ich nach Japan zurückgekehrt war. |
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Es war schrecklich, aber ich wusste zu schätzen, dass ich die Gelegenheit hatte, ein paar Tage mit ihr zu verbringen. |
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Es wäre furchtbar gewesen sein, wenn ich es nicht getan hätte. |
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Meine Mutter ist immer sehr dramatisch und übertriebt über alles, aber damals hatte ich das Gefühl, dass ich sie zuhören sollte. |
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Eines Tages war ich sehr traurig und ich habe meiner anderen Großmutter telefoniert. |
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Normalerweise war das nicht üblich, weil es damals kein WhatsApp oder so was gibt und ein Anruf von Japan nach Brasilien war nicht billig. |
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Sie ist die Mutter meines Vaters und wir hatten nie zu viel Kontakt. |
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Mein Vater hat mich vielleicht einmal pro Jahr zu ihr gebracht, als ich ein Kind war. |
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Na ja, wir haben gesprochen und sie hat mir erzählt, wie stark sie ihr Vater immer noch vermisst, obwohl er vor schon 50 Jahre gestorben ist. |
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Es war ein Unfall, nach dem, was ich mich erinnern kann. |
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Er ist auf der Straße gestorben und es war ganz plötzlich. |
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Sie hat mich gesagt, dass sie immer noch deswegen weint, aber die Zeit hilft uns, den Schmerz zu ... erleichtern. |
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(Sagt man das so auf Deutsch? ) |
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Nun ja, sie hat mir erzählt, wie es gut war, als sie mit ihren Eltern nach Portugal gereist waren. |
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Sie haben dort 6 Monate verbracht. |
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Als ich davon gehört habe, habe ich mich gefragt: Warum ausgerechnet Portugal? |
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Ich habe dann sie gefragt, ob sie aus Portugal gekommen waren. |
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Dazu hat sie mir mit "ja" geantwortet. |
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Ich war sehr überrascht, weil ich gar nicht wusste, dass sie Portugiesen waren! |
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(wird fortgesetzt) |
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Eines Tages war ich sehr traurig und ich habe mit meiner anderen Großmutter telefoniert. |
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Das war nicht üblich, weil es damals kein WhatsApp oder so was gab und ein Anruf von Japan nach Brasilien war nicht billig. |
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Ich war sehr begeistert, weil ich nie vorhatte, für immer in Japan zu leben. |
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Japan ist ein gutes Land, aber es ist sehr weit entfernt von Brasilien, das Flugticket ist teuer, die Reise zwischen beiden Ländern schließt einen Stopp irgendwo ein, was alles erschwert. |
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Meine Mutter kann z.B. kein Englisch sprechen. |
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Und das ist nicht alles. |
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Ich wollte auch in einem Land leben, wo ich einen Mann heiraten könnte, wenn ich es tun möchte. |
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Japan war und ist immer noch dieses Land nicht. |
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Heutzutage kann schwule und Lesben auch in Brasilien heiraten, aber damals, nicht. |
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Nun ja, als wir fertig waren, zu telefonieren, habe ich sofort auf die Seite des portugiesischen Konsulats in Rio de Janeiro geschaut, um nach Informationen zu suchen. |
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Ich habe eine Nummer gefunden und hat sie angerufen. |
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Ich habe eben danach gefragt, ob ich die Chance hätte, Portugiese zu werden. |
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Der Dialog war Folgendes: |
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- Nur Kinder von Portugiesen können die Staatsangehörigkeit bekommen. |
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Wer ist das Kind von Portugiesen in ihrer Familie? |
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- Meine Großmutter. |
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- Lebt sie noch? |
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- Ja. |
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- Dann kann sie die Staatsangehörigkeit beantragen. |
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Nachdem sie sie bekommen hat, kann ihr Vater sie beantragen. |
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Und nachdem er sie bekommen hat, können Sie sie beantragen. |
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Meine Güte! |
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Das klangt wie ein langer Weg, und es war tatsächlich so, aber am Ende habe ich es geschafft. |
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Es hat viel Geld, Zeit und Mühe gekostet, aber seit 2013 habe ich das Recht, in Portugal und überall in der EU zu leben. |
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Es hat viel Geld gekostet, weil ich allein für die Vorgänge für drei Personen bezahlen habe. |
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Meine Großmutter und mein Vater haben zugestimmt, mir mit allen außer Geld zu helfen. |
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Ich glaube, dass es ihnen egal war, Portugiese zu werden. |
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Sie würden nicht auswandern oder sogar reisen. |
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Für mich war es aber etwas sehr Gutes, weshalb habe ich mich entschieden, für alles zu bezahlen. |
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Wenn ich es nicht getan hätte, hätte ich meine Staatsangehörigkeit nicht bekommen. |
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Es war einigermaßen lustig bzw. ironisch, weil ich jahrelang in Japan daran gedacht hatte, wie ich die Staatsangehörigkeit eines anderen Landes bekommen könnte. |
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Ich hatte an Kanada und Australien gedacht, aber ich hätte entweder einen Kurs besucht oder eine Arbeit gefunden sollen, um zu versuchen, ein Bürger zu werden. |
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Wer würde raten, dass ich von Anfang an die Chance hatte, eine zweite Staatsangehörigkeit zu bekommen? |
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Ich hatte an Kanada und Australien gedacht, aber ich hätte entweder einen Kurs besucht oder eine Arbeit gefunden sollen, um zu versuchen, einen Weg zu bauen, mit dem ich später die Staatsangehörigkeit beantragen könnte. |
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